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Fans des Fantrainers treffen sich in Manching

Quelle: https://www.donaukurier.de/lofanales/ingolstadt/fans-des-fantrainers-treffen-sich-in-manching-6474183

Fans des Fantrainers treffen sich in Manching
Die drei einzigen flugfähigen Exemplare absolvierten einen Formationsflug über dem Flugplatz

31.07.2022 | Stand 31.07.2022

Der Flugplatz Ingolstadt-Manching ist um eine traditionsreiche Luftfahrt-Geschichte nicht verlegen. Jetzt kam ein weiteres historisches Ereignis hinzu: Die drei einzigen noch flugfähigen Exemplare des 70er-Jahre-Flugzeuges Fantrainer trafen in Manching zum „Fly-In“ zusammen.

Auch wenn die Wiege des Fantrainers (anders als viele wegweisende Konstruktionen der 60er- und 70er-Jahre) nicht in Manching, sondern in Mönchengladbach bei der Firma Rhein Flugzeugbau (RFB) lag, war der hiesige Standort auch mit dem Schicksal des extravaganten Trainingsflugzeugs für angehende Jetpiloten verknüpft – schließlich fand hier 1978 das „Vergleichsfliegen“ zwischen dem Fantrainer und der internationalen Konkurrenz statt, bei dem die beteiligten Luftfahrzeuge auf ihre Eignung als künftiges Ausbildungsgerät getestet wurden. Auch wenn der damalige deutsche Prototyp das Vergleichsfliegen für sich entschied, war dem Fantrainer langfristig kein Erfolg beschieden, da die Bundeswehr sich entschieden hatte, den bisherigen Trainer Piaggio P.149 weiter zu betreiben.

Propeller in der Mitte des Rumpfes

Die Besonderheit des zweisitzigen Fantrainers lag in seinem Antrieb: Die mit 420, später mit 650 PS angebotene Allison-Turbine trieb einen in Impeller-Manier ummantelten Propeller an, der sich strömungsgünstig in der Mitte des Rumpfes befand und somit wenig Luftwiderstand erzeugte – Mitte der Siebziger ein wichtiges Kriterium in Sachen Kraftstoffverbrauch. Gleichzeitig hatte der Fantrainer jet-ähnliche Eigenschaften, was ihn Mitte der 80er-Jahre mit stärkerer Motorisierung erneut attraktiv für die Bundeswehr machte. Abermals kam die Konstruktion nicht zum Zug, letztendlich orderte nur die thailändische Luftwaffe eine Handvoll Maschinen, die aber nach Problemen mit der Montage vor Ort in Asien nie zum Einsatz kamen.

Konstrukteur des Flugzeugs mit 97 Jahren beim Treffen dabei

Konstruiert wurde das außergewöhnliche Flugzeug von Hanno Fischer, der mit 97 Jahren sichtlich begeistert der Zusammenkunft der drei ehemaligen RFB-Werksflugzeuge am zivilen Teil des Flugplatzes beiwohnte. Dass ausgerechnet die Betreibergesellschaft IMA mit Unterstützung von Airbus Defense & Space das Treffen ausrichtete, ist kein Zufall: Geschäftsführer Peter Baustetter ist begeisterter Fantrainer-Pilot und fliegt eines der drei Exemplare – genau jenes Exemplar, welches er 2003 im Auftrag des damaligen Besitzers Georg Bierschneider zu seinem neuen Käufer nach Russland überführte. Und welches Bierschneider vor zwei Jahren zurückerwarb, per Sattelschlepper nach Manching transportieren ließ, wieder aufbaute und nun regelmäßig fliegt.

Ideengeber für den „Fanjet Aviation Day“ war Andreas Sattler aus Stuttgart, ebenfalls Fantrainer-Eigner und mit seinem eigens dafür gegründeten Unternehmen Fanjet Aviation lange Jahre darauf erpicht, das Flugzeug doch noch für die militärische oder zivile Nutzung zu ertüchtigen. Davon haben sich Sattler und die anderen Fantrainer-Fans mittlerweile verabschiedet – „jetzt genießen wir einfach nur noch das Fluggefühl“, so Sattler.

Den Fluggenuss demonstrierten die drei Piloten, unterstützt von drei Profis mit Militärerfahrung, dann auch mit einem eindrucksvollen Formationsflug über dem Manchinger Flugplatz, begleitet von dem charakteristischen Heulton der Allison-Turbine – sehr zur Freude von Konstrukteur Hanno Fischer.

 

 

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