Als mit Beginn der 1970er Jahre bei vielen Luftstreitkräften die Erkenntnis reifte, dass eine fortgeschrittene Pilotenausbildung aufgrund neuer, technologisch hochwertiger Systeme deutlich teurer werden würde, wurde nach einer Alternative gesucht, die einerseits die Flugeigenschaften eines Strahlflugzeugs, andererseits die niedrigen Kosten eines Propellerflugzeugs beinhalten sollte.
Beim Mönchengladbacher Flugzeugbau-Unternehmen Rhein-Flugzeugbau hatte man schon Ende der sechziger Jahre umfangreiche Erfahrungen in der Anwendung von Mantelschrauben-Antrieben gesammelt. Anhand des Mantelschrauben-Versuchsträger RFB Sirius konnte Hanno Fischer schon 1968 das jetähnliche Verhalten eines Flugzeugs demonstrieren, das mit einer hinter dem Cockpit im Rumpf angeordneten Mantelschraube betrieben wurde. Auf der ILA 1970 stellte Rhein-Flugzeugbau erstmals Projektskizzen eines zivilen Reiseflugzeugs und eines militärischen Trainers mit Mantelschrauben-Antrieb der Öffentlichkeit vor. Dieser erste Fantrainer-Entwurf hatte wie der seinerzeit erprobte Sirius I noch ein tiefliegendes Höhenleitwerk. Das zivile und militärische Flugzeug unterschieden sich nur in der vor dem Mantelschrauben-Antrieb angeordneten Cockpitsektion, die austauschbar sein sollte, um diesen Teil künftig möglichst schnell auf das jeweilige Zielmuster anpassen zu können.
Da die Luftwaffe 1970 kein Interesse an der Entwicklung zeigte, begann man bei Rhein-Flugzeugbau nach Abschluss der Sirius-Erprobung mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen 1972 zunächst mit der Entwicklung der zivilen Variante unter der Bezeichnung Rhein-Flugzeugbau Fanliner. Erst nach dessen erfolgreichem Erstflug 1973 zeigte die Bundesluftwaffe Interesse an einer Erprobung der militärischen Variante als Nachfolgemuster für die Piaggio P.149. Im März 1975 erhielt Rhein-Flugzeugbau vom Bundesverteidigungsministerium den Auftrag zum Bau zweier Prototypen des militärischen Fantrainers.
Weitere Entwicklungen
Nachdem sich auch der Fantrainer FT-600 für viele Ausschreibungen als untermotorisiert erwiesen hatte, entstanden seit Mitte der achtziger Jahre bei Rhein-Flugzeugbau eine Reihe stärker motorisierter Fantrainer-Entwürfe. Bekannt geworden sind der FT-800 von 1993, FT-1000 von 1988, FT-1200 und FT-1500. Der FT-1000 wurde speziell für eine Anfrage aus Paraguay auch als Waffenträger konzipiert.
Anfang der neunziger Jahre entstand unter Christoph Fischer bei Rhein-Flugzeugbau noch der Entwurf des Rhein-Flugzeugbau Tiro-Trainer. Er sollte mit einem Williams-Rolls-Royce-FJ44-Triebwerk ausgestattet werden und moderne Mantelschrauben-Technologie verwenden, die Hanno Fischer Ende der achtziger Jahre noch im Rahmen der Whisperfan-Technologie entwickelt hatte. Er wurde noch 1994 der thailändischen Luftwaffe als Ersatz für die RTAF Fantrainer angeboten. Für eine Umsetzung des Entwurfs standen bei Rhein-Flugzeugbau nach dem Ausscheiden aus dem DASA-Konsortium keine Mittel mehr zur Verfügung.